Zurück an den Herd? Wo Frauen hingehören. "Frauen gehören an den Herd!" - Jahrhunderte hat es gedauert, bis solche und ähnliche Sprüche allgemein als das verurteilt wurden, was sie sind: Als ein Herd für Ungerechtigkeit, angeheizt von männlicher Arroganz und überkochend in weiblicher Unterdrückung. Allgemein verurteilt? Offenbar nicht. Denn traditionelle Rollenbilder werden seit einiger Zeit wieder häufiger propagiert.
Hätten Sie"s gedacht: Ein Computerspiel hat Yasmin Williams dazu gebracht, im Alter von 12 Jahren die Gitarre in die Hand zu nehmen. Heute gilt die junge Musikerin aus North-Virginia als Lady of Fingerstyle.
"... meine Zeit muss wieder kommen" Das Comeback von Mascha Kalékos Großstadtgedichten Von Elke Schlinsog Ihre melancholischen Großstadtlieder sind zeitlos schön, voll sprühender Lebenskraft, aber auch zeitlos erschütternd, wenn sie von Vertreibung und Verlust erzählen. Vor 50 Jahren starb die jüdische Dichterin Mascha Kaléko einsam in Zürich. Sie hatte eigentlich nach Israel weiterreisen wollen. Einst Lyrikstar der künstlerischen Bohème in Berlin der 1920er-Jahre, gefeiert im Kreis um Kurt Tucholsky und Erich Kästner, war die Großstadtdichterin nach ihrer Flucht vor den Nazis und dem Leben im Exil lange in Vergessenheit geraten. Doch ihre Gedichte sind voller Witz und Kraft, voll kluger Melancholie. Heute werden sie wieder gelesen, werden vertont und gefeiert. Denn sie sind zeitlos schön, voll sprühender Lebenskraft, aber auch erschütternd, wenn sie von Vertreibung und Verlust erzählen - als seien sie für die Gegenwart geschrieben. "Ich werde still sein, doch mein Lied geht weiter", heißt es bei Mascha Kaléko.
Popstar und brasilianische Kulturministerin 13 Margareth Menezes Menezes ist nicht nur eine der wichtigen Stimmen in der Musik ihrer Heimat Salvador da Bahia, sie engagierte sich auch stets in politischen Kampagnen und integrativen Kulturprojekten. Diese Erfahrungen kann sie nun, als zweite Persönlichkeit aus dem Brasil-Pop nach Gilberto Gil im Amt der Kulturministerin einbringen. Im Gespräch berichtet Menezes über die Eigenheiten ihres «Afro Pop Brasileiro», den Wiederaufbau der sozialen Strukturen nach vier Jahren geistigen Raubbaus und über ihre nationalen und internationalen Visionen von einer neuen Kultur-, Frauen- und Umweltpolitik.
Hörspiel & Podcast Podcast Mammut Folge 1: Ein Mammut im Raum Von Lucia Knollhuber, Annelie Naumann BR 2024 Podcast Mit 16 findet mein Vater in einem Bach in Bayern ein Mammut-Skelett. Das Urzeit-Tier wird sein Leben bestimmen - und es verfolgt auch mich. Hörspiel Es gibt keine Menschen mehr. Maschinen, Computer und Algorithmen haben die Erde übernommen und ein System geschaffen, das sich selbst erhält. Störungsfrei zunächst, bis einige der technischen Geräte menschliche Verhaltensweisen zeigen, Spuren der vorangegangenen Entwickler vielleicht. Ein Thermostat wird wetterfühlig, eine Maschine hat Angst abgeschaltet zu werden und ein hyperintelligenter Algorithmus verliebt sich in eine einfache Kabelschneidemaschine. Der zentrale Steuerungsalgorithmus des Systems richtet eine Plattform ein, um die Phänomene zu bündeln und auszuwerten. Hauptsächlich dient das Projekt aber dazu, den technischen Bestand vor einem Befall mit menschlichem Verhalten zu schützen und endet in fast allen Fällen im Abschalten der Maschinen. "Diskussionen rund um künstliche Intelligenz und deren Auswirkungen auf unsere Gesellschaft und menschlichen/ nichtmenschlichen Beziehungen sind aktuell weit verbreitet. Die zunehmende Technisierung und Automatisierung unserer Arbeitswelt sind Fakt und werden in der Gesellschaft noch höchst konträr wahrgenommen. Unser Ansatzpunkt für das Hörspiel war, die Perspektive zu ändern und die Position der Maschinen einzunehmen. Dahinter stand als Frage nicht, ob die Maschinen uns die Arbeit wegnehmen, sondern welche Daseinsberechtigung wir finden, wenn die Maschinen uns die Arbeit abnehmen. Hätten wir dann nicht endlich Zeit nachzudenken, wie wir leben wollen? Und auch die Zeit, ein anderes Miteinander zu gestalten? Wir wissen nicht, welche Form von "Existenz" eine Dauerkarte für das Leben auf dieser Erde hat. Aber dass es dabei um mehr als um das reine Überleben gehen sollte, das zumindest wünschen wir uns. Und deswegen gibt es in dem Hörspiel auch eine Gruppe "menschlicher" Computer, die das Sicherheitssystem infiltrieren kann und alternative Pläne entwickelt." (Mareike Maage / Theresa Schubert) Mareike Maage, geb. 1979, Künstlerin, Kuratorin und Autorin. Weitere Hörspiele Antilopenverlobung (mit Dietmar Dath, BR 2013), K Für Kunst (rbb 2016). Theresa Schubert, geb. 1980, Künstlerin, Forscherin und Kuratorin mit Schwerpunkt auf Kreativität und Zusammenarbeit aus posthumaner Perspektive.
2/3: «Die zwei Gesichter des Januars» von Patricia Highsmith Wer das Hörspiel am Radio hören will: Freitag, 10.01.2025, 20.00 Uhr, Radio SRF 1 Der junge Amerikaner Rydal Keener reist, seitdem er vor zwei Jahren das Jurastudium abgeschlossen hat, durch Europa. Als er sich in den frühen Januartagen des Jahres 1960 in Athen aufhält, begegnet er dem vor polizeilichen Ermittlungen aus den Staaten geflüchteten Hochstapler Chester MacFarland und dessen Ehefrau Colette. Rydal fühlt sich magisch zu dem Paar hingezogen, das ihn unwillkürlich mit verdrängten Konflikten aus seiner Vergangenheit konfrontiert. Als ein griechischer Polizist die MacFarlands in deren Hotel aufspürt und vernehmen will, tötet Chester den Griechen. Rydal überrascht Chester, als dieser gerade die Leiche über den Hotelflur ziehen will, und hilft ihm nicht nur beim Verstecken des Toten, sondern auch bei der Flucht nach Kreta. Doch schnell wird klar: Diese Ménage-à-trois kann nur tragisch enden. Auf Eifersucht folgen Lügen, Verrat und schliesslich ein Mord im labyrinthischen Palast von Knossos. Patricia Highsmiths Psychodrama spielt im Januar, der nach Janus, dem römischen Gott des Anfangs und des Endes, benannt ist. Wie Janus meist mit zwei in entgegengesetzte Richtungen blickende Köpfe dargestellt wird, so verschmelzen auch Rydal und Chester so ineinander, dass sie fast wie eine Figur mit zwei Gesichtern wirken. Zugleich sind «Die zwei Gesichter des Januars» eine fast märchenhafte nostalgische Zeitreise in das «alte Europa» der 1960er-Jahre, in der Tourismus noch kein Massenvergnügen war und Identitäten mittels gefälschter Pässe gewechselt werden konnten wie ein Paar Schuhe. Doch Mord bleibt Mord. Mit: Hansi Jochmann (Erzählerin), Robin Meisner (Rydal Keener), Matthias Leja (Chester MacFarland), Marleen Lohse (Colette MacFarland) sowie Adam Bousdoukos, Jasin Challah, Yorck Dippe, Marios Gavrilis, Pascal Houdus, Maja Schöne und Gustav Peter Wöhler. In weiteren Rollen: Nikolaos Goudanakis, Iraklis Kamperidis, Niko Kapsalis, Sofia Chatzigianni und Stavros Mouratidis Aus dem Amerikanischen von Werner Richter - Komposition: Rainer Quade - Tontechnik: Corinna Gathmann, Jan Merget, Angelika Körber und Nicole Graul - Bearbeitung und Regie: Claudia Leist - Dramaturgie: Michael Becker - Produktion: NDR/SRF 2024 Dauer: 50 19 (Teil 2) (Teil 1: 49" - Ausstrahlung am 03.01.2025 und Teil 3: 47 19 - Ausstrahlung am 17.01.2025)
Aus Sand gebaut Die Skulpturen der Künstlerin Jeewi Lee Von Thorsten Jantschek Regie: Claudia Kattanek Produktion: Deutschlandfunk 2025 (Wdh. am 14.01.2025, Deutschlandfunk Kultur, 22.03 Uhr) Am Anfang steht die künstlerische Faszination für Sand. Dann hatte Jeewi Lee die Idee, einzelne Sandkörner originalgetreu zu großen Skulpturen zu machen. Eine Erkundung zwischen Kunst und Technik beginnt. Sie endet in einer Ausstellung. Laut Definition ist Sand "unverfestigtes Sediment, das sich überwiegend aus Mineralkörnern mit einer Korngröße von 0,063 bis 2 Millimeter zusammensetzt." Zugleich ist der feine Stoff weltweit der nach Süßwasser meist verbrauchte Rohstoff und weltweit Mangelware. Die Künstlerin Jeewi Lee hat Sand aus allen Weltgegenden in ihrem Atelier in Berlin, verarbeitet ihn zu Bildern. Nun will sie sich für ein Skulpturenprojekt den Eigentümlichkeiten einzelner Sandkörner widmen. Gemeinsam mit Phillip C. Reiner, der geometrische Grundlagenforschung betreibt, hat sie sich auf eine künstlerische Entdeckungsreise begeben, die mit einem Mikroskop auf einem Ateliertisch begann, zu einem High-Tech-Scanner führte, um dann für originalgetreue Abbilder einzelner Sandkörner in 650-facher Vergrößerung Station bei einem 3D-Sanddrucker zu machen und schließlich in einer großen Einzelausstellung endet. Aus Sand gebaut
Suzie Vinnick (CAN) Aufnahme vom 25.5.2024 beim Bluesfest Eutin Am Mikrofon: Tim Schauen Als die kanadische Sängerin Suzie Vinnick die akustische Gitarre wegstellt und zum E-Bass greift, ist das Publikum kurz irritiert - doch die 1970 in Saskatoon geborene Roots- und Blues-Singer-Songwriterin weiß aus langjähriger Erfahrung genau, was sie tut. Und zur Überraschung Aller trägt auch ihr nur von elektrischer Bass-Gitarre begleiteter Gesang durch ihre Songs. Vinnicks Bassspiel, wird sie später sagen, habe sie für eine Big Band gelernt, wo man sich mit kräftigem Ton im Mix gegen viele andere Instrumente durchsetzen muss. Doch ob mit Bass oder Gitarre: Suzie Vinnick zeigte bei ihrem Eutiner Konzert das Format, alleine eine Bühne zu füllen.
"Ein eigentümliches Stück Erde" Musikinstrumentenbau im vogtländischen Musikwinkel Von Marika Lapauri-Burk Nach dem Dreißigjährigen Krieg emigrierten Musikinstrumentenbauer aus Böhmen in die protestantisch gebliebenen benachbarten sächsischen Orte Klingenthal und Markneukirchen. 1677 gründeten sie hier ihre erste und heute noch existierende Geigenmacherinnung. Musikinstrumentenbau aller Art wurde in der Region ein starker Wirtschaftszweig, der in die ganze Welt ausstrahlte. In den 1830er-Jahren eröffneten die USA in Markneukirchen sogar ein Konsulat. Um 1900 lebten allein in Markneukirchen rund 15 Millionäre. Heute gibt es in dem Gebiet mit etwa 7.000 Einwohnern immer noch rund 130 Betriebe mit ca. 1.400 Mitarbeitern, die im Musikinstrumentenbau tätig sind. Einmal im Jahr ist Markneukirchen sogar das Zentrum der Musikwelt, wenn dort der renommierte Internationale Musikwettbewerb stattfindet.
BR Jazzclub We are in the music Das hochkommunikative Duo von Tenorsaxofonistin Ingrid Laubrock und Schlagzeuger Tom Rainey bei "Jazz " Aufnahme vom 4. Oktober 2024 in der Münchner Seidlvilla Moderation und Auswahl: Ulrich Habersetzer